Personalisierte Medizin | Zustimmung zur Weitergabe von Krankheitsdaten

Die meisten deutschen Patienten würden ihre persönlichen Krankheitsdaten zur Verfügung stellen, wenn dies zu besseren Therapiemöglichkeiten führte. Die Angst vor Datenmissbrauch besteht aber auch bei diesem Thema. Bedeutet dies trotzdem einen Durchbruch auf dem Weg zur „personalisierten Medizin“?

Eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter 1000 Bundesbürgern über 18 Jahren, kommt zu folgendem Ergebnis:

  • 71 % der Befragten würden ihre Patientendaten zur Verfügung stellen

wenn sie damit zur Entwicklung besserer Therapiemöglichkeiten und/oder zur Prävention von Krankheiten beitragen.

  • 66% der Befragten sorgten sich allerdings auch über den möglichen Missbrauch ihrer Gesundheitsdaten.
  • Nur 6% der Teilnehmer an der Umfrage sprachen sich klar gegen eine Freigabe ihrer Daten aus.

Personalisierte Medizin

Big Data als Heilsbringer für das Individuum. Das erfordert sowohl Aufklärung und Vertrauensbildung der beteiligten Firmen als auch ein Umdenken in der Bevölkerung.

Zur Klärung des Begriffs personalisierte Medizin:

Zitat Michael Burkhart, Leiter Gesundheitswesen & Pharma bei PwC:

Bei der „personalisierten Medizin“ handelt es sich um eine völlig neue Form der medizinischen Diagnostik. Die Fortschritte in der Molekularbiologie sorgen verbunden mit der Verfügbarkeit und Auswertbarkeit großer Datenmengen (Stichwort: Big Data)dafür, dass viele Patienten schon in naher Zukunft deutlich zielgerichteter behandelt werden können, als das momentan der Fall ist. Für den endgültigen Durchbruch dieser Therapieformen bedarf es allerdings einer gewaltigen Menge von persönlichen Daten, die die Menschen selber zur Verfügung stellen müssen.

Die Herausforderung an die Medizin von morgen

Ein bekanntes Problem in der heutigen Medizin: Eine bestimmte Therapie,  die bei einem Patienten gut anschlägt, läuft evtl. beim nächsten Patienten völlig ins Leere.

Zitat Thomas Solbach, Pharma- & Gesundheitsexperte bei PwC:

Die medizinische Wissenschaft weiß unglaublich viel über die einzelnen Krankheiten und darüber, mit welchen Medikamenten bzw. Therapien sie zu bekämpfen sind. Allerdings wissen wir nur sehr wenig über das Zusammenspiel der angewandten Behandlungsmethode mit den spezifischen Eigenheiten des einzelnen Kranken. Schließlich ist ein Patient ja nicht wie der andere. Die Unterschiede reichen von der genetischen Disposition über den persönlichen Lifestyle bis hin zum allgemeinen Gesundheits- und Fitnesszustand.

Dieser Problematik soll in Zukunft mit neuartigen sog. Hochdurchsatzverfahren begegnet werden. So soll es zum Beispiel möglich gemacht werden, bei Patienten eine individuell zielgerichtete Therapie auf der Grundlage ihres Genoms (Genetischer Fingerabdruck) durchzuführen.

Die Vorteile:

  • bessere Behandlungsergebnisse
  • Veringerung der auftretenden Nebenwirkungen

Um nun herauszufinden, welche persönlichen Faktoren sich in welchem Ausmaß auf eine bestimmte Therapieform auswirken, wird erst einmal eine riesige Masse an persönlichen Gesundheitsdaten benötigt. Diese werden dann mit schon bestehenden oder noch zu entwickelnden Datenanalyseverfahren ausgewertet.

Ein überraschendes Ergebnis

Das für die Macher der Studie in seiner Deutlichkeit überraschende Ergebnis und zugleich das entscheidende Resultat ist sicherlich der doch recht hohe Prozentsatz der Deutschen Bürger, die offensichtlich am Durchbruch der „personalisierten Medizin“ mitwirken wollen.

Dieses Thema schafft es scheinbar, ganz entgegen dem Trend der heutigen Zeit seine Daten zurückzuhalten, eine Akzeptanz für das Teilen von hochsensiblen und komplexen Datensätzen mit Firmen und Konzernen zu erzielen.

Fazit:

Das Thema „personalisierte Medizin“ trifft laut der o. g. Studie auf eine große Akzeptanz in der Bevölkerung.

Jetzt dürfen allerdings die beteiligten Firmen und Behörden den Vertrauensvorschuß nicht verspielen. Es darf keine Pannen beim Datenschutz geben und die Vertraulichkeit und Unversehrtheit aller übermittelten Datensätze muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein.

Zu den Artikeln bei PwC, die sich mit der Studie beschäftigen: Link1 und Link2